Hurra, bin Meisterin!

(15. März 2018) Die jüngste Meisterschülerin sei sie gewesen in der männerdominierten Meisterschulklasse am ehemaligen Traditionsstandort für die Zahntechnikerausbildung in Halle/Saale, aber in Leistung und Lernbegierde allen voraus, verrät Uwe Martens nicht ohne Stolz in seinem kleinen Rückblick über das ereignisreiche Leben seiner Ehefrau Karola Martens, die am 29.01.2018 auf 50 Jahre Meisterprüfung im Zahntechniker-Handwerk zurückblickt.

Begonnen hat eigentlich alles ganz unspektakulär; die Lehrstellen waren rar, deshalb bewarb sich Frau Martens für viele Berufe. Einer davon war Zahntechnik (damals noch ein Handwerksberuf, bevor 1974 u.a. auch die Zahntechnikerausbildung in der DDR den Fachschulen überlassen wurde) - hatte sie doch über eine befreundete Zahnärztin bereits in die Materie Einblick erhalten können. Aber so leicht war die Lehrstelle nicht zu haben; vorher musste eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin erfolgreich absolviert werden. Frau Martens schaffte dies vor ihrem 18. Geburtstag, mit der Folge, dass sie ihren Gesellenbrief erst später, mit Vollendung der Volljährigkeit, erhalten durfte.

Aber Karola Martens wäre nicht sie selbst, wenn sie es bei zwei Ausbildungen belassen hätte; lebenslanges Lernen das ist ihr Motto. Es folgten Meisterausbildung, Fortbildung zum Lehrmeister, Fernstudien und zu guter Letzt das Diplom für Medizinpädagogik, erworben mit über 40 Jahren an der Humboldtuni in Berlin; mit der ihr eigenen Kraft und Lebensfreude angepackt, durchgeführt und abgeschlossen.

Nach der Wende ging sie die erneuten Herausforderungen, die nicht zuletzt mit Ängsten und schlaflosen Nächten verbunden waren, mit Optimismus und viel Mut an:

Das Dentallabor der Oranienburger Poliklinik wurde übernommen und in ein privates gewerbliches Dentallabor umgewandelt; aus gelernten Planwirtschaftlern mussten nun schnell Unternehmer werden.

Und wie erfreulich für den Berufsverband: Neben all den betriebswirtschaftlichen und familiären Verpflichtungen fand die tatkräftige Frau Zeit, sich berufspolitisch zu betätigen; viele Jahre war sie im Prüfungswesen der Zahntechniker-Innung aktiv.

Hinter jeder erfolgreichen Frau steht immer auch ein starker Mann. Und so ist die Erfolgsgeschichte von Frau Martens auch eine Liebes- und Familiengeschichte, denn nur mit vollster Unterstützung durch ihren Ehemann, Herrn Martens, der ebenfalls auf der Hallenser Meisterschule nicht nur die Leidenschaft für die Zahntechnik, sondern auch die Liebe zu seiner zukünftigen Frau entdeckte, war dieses beachtliche Lebenswerk zu bewältigen.

Insgesamt 109 Azubis hat Frau Martens in all den Jahren ausgebildet; viele davon hat sie in ihren Betrieb übernommen und einige sind auch heute noch fester Bestandteil des Teams rund um den Familienbetrieb in Oranienburg, der mittlerweile in die Hände von Sohn Derk Martens übergegangen ist.

Wir, die Mitteldeutsche Zahntechniker-Innung bedanken uns herzlich bei Frau Martens für lange Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen ihr alles Gute und noch viele glückliche, aktive Jahre.

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